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5G

Auch wenn der 4G Standard und LTE gefühlt erst vor kurzem eingeführt wurde (in Deutschland effektiv ab 2011) und die Möglichkeiten dieser Technologie noch nicht erschöpft zu sein scheinen, steht mit 5G schon die Nachfolgegeneration in den Startlöchern. Diese nächste Generation von Mobilfunktechnologie soll Verbindungsgeschwindigkeiten bieten, die alles bislang Dagewesene in den Schatten stellt. Noch gibt es zwar keine verbindlich verabschiedeten Rahmenbedingungen für den 5G Standard, aber die großen Mobilfunktechnologiehersteller arbeiten fieberhaft daran. Sicher ist, dass man mit dieser Technologie Datenübertragungsraten von weit über 1000 Mbit/s erreichen wird. Einige Entwickler hoffen dies sogar auf bis zu 10 Gbit/s (10×1000 Mbit/s) steigern zu können. Schon jetzt ist mobiles Internet im 4G Standard unter optimalen Bedingungen um ein vielfaches schneller, als ein DSL Anschluss. Mit 5G würde sich dieser Vorsprung noch einmal sprunghaft vergrößern.

Was soll 5G können?

Wie angemerkt gibt es bislang keinen definierten Standard, aber die Entwickler der Mobilfunktechnik haben schon einige Eckdaten genannt, die man realisieren will:

  • eine bis zu 100 mal höhere Übertragungsrate als bei heutigen LTE-Netzen
  • eine stark verkürzte Latenzzeit (Ping) von unter 1 Millisekunde
  • eine 1000 mal höhere Netzkapazität
  • Unterstützung für bis zu 100 Milliarden Endgeräten gleichzeitig weltweit
  • ein um ein vielfaches niedrigerer Stromverbrauch

Experimentelle 5G Netze, die auf Fachmessen und bei speziellen Events präsentiert wurden, erreichten Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 3.500 MBit/s (Nokia) und ermöglichen heute noch ganz ungeahnte Anwendungen. Bei der angepeilten Spitze von 10 GBit/s würde der Download eines HD Spielfilms nur noch ca. 4 Sekunden dauern, wäre also geladen, bevor man es eigentlich so richtig gemerkt hat.

Deutschland als Vorreiter?

Wenn es nach dem Willen der Bundesregierung geht, soll Deutschland Vorreiter beim Ausbau der 5G Netze werden, deren kommerzielle Einführung frühestens für das Jahr 2020 angedacht sind. Vielleicht will man hiermit den Rückstand im Ausbau der Glasfasernetze wettmachen, die in anderen Industrieländern deutlich zügiger voranschreitet und für 5G in der Koppelung zum Internet entscheidend ist. Um vorhandene Infrastruktur zu nutzen, plant Bundesminister Dobrindt sogar Ampeln und Laternen als Sendestationen für 5G Netze freizugeben. Zudem werden im Jahr 2018 neue Frequenzen für den Mobilfunkstandard der 5. Generation versteigert. Eine flächendeckende Versorgung mit 5G ist von der Politik für spätestens 2025 gewollt. Inwieweit dies realistisch ist, kann man aus heutiger Sicht kaum beurteilen. Ein Nachteil – und das stärkste Gegenargument, das Deutschland zum „Leitmarkt“ für 5G Technik werden wird – ist die schwache Beteiligung der deutschen Industrie am Markt für Mobilfunknetz-Infrastruktur. Die meisten führenden Firmen in dieser Sparte befinden sich in den USA und Asien.

Probleme von 5G

Die technische Umsetzung des 5G Standards wird vor allem die Netzbetreiber vor einige Probleme stellen. Nicht nur sind teure Umrüstungen notwendig, 5G wird zudem besonders viel Frequenzbandbreite benötigen, um die gewollten Geschwindigkeiten und Menge an parallel in einer Funkzelle eingewählten Endgeräte zu unterstützen. Diese kostenintensiven Maßnahmen werden wohl auch auf den Verbraucher umgelegt und so kann es sein, dass es bei Einführung des 5G Standards zeitweise zu einem 2-Klassen Internet kommt. Inwieweit die Politik sich auf einen (wahrscheinlich sinnvollen und notwendigen) Investitionszuschuss zum Netzausbau einlassen wird, ist unklar und die Erfahrungen mit der Förderung zum Ausbau des Glasfasernetzes sind eher problematisch und wohl auch einer der Gründe für dessen schleppenden Ausbau in ländlichen Gebieten.

Wieso ist 5G notwendig? – Das „Internet der Dinge“

Eine fast tausendfach, später vielleicht vieltausendfache Steigerung der Datenübertragungsrate beim mobilen Internet erscheint zuerst einmal unnötig. Man vergisst dabei aber schnell, dass sich nach Einführung der ersten UMTS Verbindungen schnell herausstellte, dass die Internet-Anwendungen eben noch schneller in ihrem Datenhunger wachsen, als die mobile (und teilweise selbst die DSL basierte) Entwicklungen leisten können. Der erneute Quantensprung zu 5G wird hier voraussichtlich endgültig Abhilfe schaffen. Entscheidender ist die Entwicklung hin zu dem so genannten „Internet der Dinge“. Die ersten „komplett“ vernetzten Häuser sind als Pilotprojekte ja bereits an den Start gegangen. Mit dieser fortschreitenden Vernetzung von allen möglichen „Dingen“ (vom Kühlschrank bis zum Blumentopf) mit dem Internet benötigt insbesondere das mobile Funknetz, bzw. ein auf diesem basierendes WLAN Netzwerk, neben den aktiven Anwendungen der Nutzer eine große Bandbreite für die M2M Kommunikation. Damit bezeichnet man den autonomen Datenaustausch zwischen Maschinen (oder „Dingen“) untereinander. Hier kommen die heute verfügbaren Netzgeschwindigkeiten schnell an ihre Grenzen, dabei hat die Entwicklung hin zur totalen Vernetzung ja sozusagen gerade erst begonnen.

Bild Quelle:
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