EDGE
Die Abkürzung EDGE steht für „Enhanced Data Rates for GSM Evolution“ und bezeichnet eine durch eine nachträglich hinzugefügte Modulationstechnik erhöhte Datenübertragungsrate in GSM (Global System for Mobile Communication) Netzen. GSM wird der zweiten Generation (2G) von Mobilfunknetzen zugeordnet und kann heute in seiner ursprünglichen Form als weitgehend überholt angesehen werden, ist aber dennoch bis heute flächendeckend verbreitet.
Wie schnell ist EGDE?
Während das ursprüngliche GSM nur Übertragungsraten bis zu 22 Kbit/s lieferte werden bei EDGE durch ein effektiveres Modulationsverfahren, bei dem bis zu acht GSM Verbindungen gleichzeitig genutzt werden können, um Daten zu versenden, deutlich bessere Übertragungsraten erzielt. Die Höchstgrenze für EDGE liegt in Deutschland bislang bei 473 Kbit/s. Diese Höchstauslastung wird aber im allgemeinen nur unter optimalen Bedingungen erreicht und stellt für den Endnutzer die Ausnahme dar. Die allerletzte Innovation der EDGE Technologie, das so genannte „E-Edge“, EDGE „Evolution“ oder „Evolved“ EDGE ließe durch eine Reihe von Änderungen (u. a. Die Halbierung der Übertragungsintervalle von 20ms auf 10 ms) sogar Übertragungsraten von bis zu 1 MBit/s zu. In Deutschland wird diese Technik aber bislang von den Mobilfunkunternehmen kaum umgesetzt, da man sich auf den Ausbau der 3G (UMTS, HSDPA) und 4G (LTE) Netze konzentriert, die zukunftsfähiger erscheinen.
Wo ist EDGE verfügbar?
Die EDGE Technologie für mobiles Internet auf Basis des GSM Netzes ist seit 2006/2007 in Deutschland verfügbar und aufgrund des wenig aufwendigen Umbaus der Netze schon seit 2009 annähernd flächendeckend vorhanden. Anders als bei den aufwendigeren Umstellungen und Umrüstungen auf UMTS (3G) und heute LTE (4G) konnte EDGE problemlos in die bereits vorhandenen Funknetze integriert werden. Neben kleineren Ergänzungen an den Sendestationen sind hierfür hauptsächlich nur Software Updates vonnöten. Obwohl auch die UMTS und selbst die LTE Verfügbarkeit bei den meisten größeren Mobilfunkanbieter heute sehr gut ist, bleibt GSM das am weitesten verbreitete und oftmals stabilste Funknetz, auf das auch 3G und 4G fähige Geräte im Zweifel zurückgreifen.
Welche Anwendungen werden von EDGE unterstützt?
Im Gegensatz zu normalem GSM erlauben die höheren Übertragungsraten von EDGE den Zugriff auf die meisten Internetdienste und Apps sowie GPS basierte Navigationsprogramme. Auch Videotelefonie ist möglich. Allerdings ist EDGE anfälliger für stark belastete Netze, da die Modulation unter Umständen auf normales GSM zurückspringt, um die Stabilität und Fehleranfälligkeit der Verbindung zu minimieren. Mobiles Fernsehen und Video on Demand Angebote sind zwar generell möglich, die Nutzung kann aber bei wechselnder Netzstärke bzw. Auslastung problematisch sein.
Wie wird EDGE auf Endgeräten angezeigt?
Auf dem Smartphone wird die Nutzung von EDGE mit einem E in der Statusleiste angezeigt. Auch wenn die auf 2G beschränkten mobilen Endgeräte immer weniger werden, kann es Ihnen passieren, dass Sie statt UMTS oder LTE plötzlich ins GSM Netz wechseln und sich der EDGE Technologie für das mobile Internet bedienen. Dies ist zumeist der Fall, wenn man sich aus stadtnahen, mit UMTS und LTE Netzen gesättigten Gebieten aufs Land hinaus bewegt, wo die Abdeckung mit GMS häufig eher gewährleistet ist.
Hat EDGE noch eine Zukunft?
Solange noch massenweise Verträge mit nicht 3G oder 4G fähigen Endgeräten bestehen, muss man sich um das GSM Netz wohl keine Sorgen machen. Eine große Zukunft hat diese Technologie aber dennoch nicht mehr. Interessant ist EDGE vor allem für Menschen, die mobiles Internet nicht intensiv nutzen oder Geld sparen möchten. Selbst mit den E-EDGE Übertragungsraten stößt man mit dem Smartphone früher oder später auf Grenzen im Netz 2.0, das zahlreiche Anwendungen und Möglichkeiten bietet, welche die Datenübertragung in EDGE vor Probleme stellen, da diese nicht so stabil ist wie eine vergleichbare DSL Verbindung. Auch wer ins außereuropäische Ausland, insbesondere in Entwicklungsländer, fährt und dort nicht auf mobiles Internet verzichten will, fährt mit dieser „veralteten“ Technik im Zweifel genauso gut, wie mit neuen Geräten, da dort oft nur ein GSM Netz vorhanden ist. Die modernen 3G und 4G fähigen Endgeräte sind aber im allgemeinen rückwärts kompatibel zu 2G Standards. Diese leisten dann aber natürlich nur die normalen EDGE oder GSM Übertragungsraten, je nachdem was das lokale Netz anbietet. Auf längere Sicht lohnt sich so gesehen definitiv der Schritt zu einem neuen, 4G kompatiblen Endgerät. Immerhin liegt die von der NASA mitentwickelte nächste Generation an Mobilfunkstandards, das so genannte 5G mit Übertragungsraten von 1000MBit/s aufwärts, schon in den Startblöcken.