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Ab 2017: So surfen Sie bald kostenlos durchs EU-Ausland

Das EU-Parlament hat die Abschaffung der Roaming-Gebühren für Mitte 2017 beschlossen. Das bedeutet für Handynutzer: In Zukunft ist Telefonieren, SMS schreiben und Surfen im europäischen Ausland nicht mehr so horrend teuer wie bisher. Das Ende der Roaming-Gebühren kommt in zwei Schritten. Lesen Sie hier, was für Sie jetzt wichtig ist!

Auf dem Smartphone im Internet surfen – innerhalb der EU ist das bald noch günstiger.

Foto: Telefonieren und Surfen im EU-Ausland: Die Roaming-Gebühren fallen bald weg.

Lange hat es gedauert, aber letztendlich hat das Europäische Parlament in Brüssel es abgesegnet: Das Ende der Roaming-Gebühren. Zunächst hätte es schon Ende 2015 kommen sollen, doch viele Mitgliedsstaaten stellten sich quer – man brauche eine längere Übergangsphase. Um die Interessen der Mitgliedsländer und der Telekommunikationskonzerne nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen, gingen die Abgeordneten diesen Kompromiss ein. Nun kommt die Abschaffung in zwei Schritten: Ab dem 30. April 2016 wird die Deckelung für die Roaming-Tarife, an die sich die Mobilfunkkonzerne halten müssen, noch einmal strenger und telefonieren damit billiger. Von Juni 2017 an dürfen dann gar keine Zusatzkosten mehr erhoben werden.

Übersicht: So werden die Zusatzkosten fürs Roaming wegfallen
 

AktuellAb 30. April 2016Ab 1. Juni 2017
Ausgehende GesprächeMax. 19 Cent pro MinuteMax. 5 Cent pro MinuteKeine Zusatzkosten
Eingehende GesprächeMax. 5 Cent pro MinuteKeine ZusatzkostenKeine Zusatzkosten
SMSMax. 6 Cent pro SMSMax. 2 Cent pro SMSKeine Zusatzkosten
InternetMax. 20 Cent pro MegabyteMax. 5 Cent pro MegabyteKeine Zusatzkosten

Was heißt das jetzt für mich? So wirken sich die EU-Vorgaben aus

Roaming-Gebühren sind die Kosten, die ihr Mobilfunkanbieter auf ihren normalen Tarif draufschlägt, wenn Sie ein fremdes Netz nutzen, also sich im Ausland befinden. Die EU deckelt diese Kosten schon seit Jahren, weil der Markt sich in diesem Fall nicht selbst reguliert hat sondern Roaming stabil teuer geblieben ist. Ihr Mobilfunkanbieter kann diese Preise selbst festsetzen, je nachdem wie er mit den ausländischen Netzbetreibern verblieben ist. Die EU bestimmt nur das Maximum, das aufgeschlagen werden darf – so gibt es auch heute schon viele Anbieter, die für eingehende Anrufe keine Zusatzkosten verlangen und die EU-Richtlinien damit unterbieten.

Ab 2017 dürfen die Anbieter nun gar nichts mehr aufschlagen. Das heißt für Sie, dass sie in ganz Europa zu ihrem gewohnten Tarif telefonieren, surfen und SMS schreiben können. Eigens hinzugebuchte Auslandstarife vor dem Wochenendtrip oder dem Urlaub werden damit nicht mehr nötig sein. Auch bei der Auswahl eines Telefonvertrags müssen Sie dann in Zukunft nicht mehr darauf achten, Auslandskontingente zur Verfügung zu haben, falls es Sie öfters einmal über die Grenze verschlägt.

Nach wie vor unbezahlbar: Telefonieren im Nicht-EU-Ausland

Dies gilt selbstverständlich nur für die EU, möglicherweise wird auch die Schweiz noch mitziehen. Für Aufenthalte im außereuropäischen Ausland lohnt es sich weiterhin, Auslandspakete oder gar extra eine SIM-Karte von einem Anbieter vor Ort zu holen. Telefonieren mit einem deutschen Tarif z.B. in den USA, Kanada und Nicht-EU-Europa ist nach wie vor horrend teuer, oder besser gesagt: unbezahlbar. Hier zahlt man etwa bei der Deutschen Telekom 1,49 Euro pro Minute für ausgehende Anrufe. In anderen Teilen der Welt zahlt man beim größten deutschen Anbieter sogar 2,99 Euro pro Minute – bei Vodafone kann man je nach Land sogar bis zu 6,09 Euro pro Minute loswerden!

Im Nicht-EU-Ausland wie z.B. in den USA ist Telefonieren mit deutschem Tarif weiter teuer

Foto: Telefonieren in New York City – besser nicht mit einem deutschen Tarif!

Innerhalb der EU gibt es dagegen ab 2017 keine Grenzen mehr für Handytarife. Ihre Freiminuten sowie Ihr Highspeed-Datenvolumen, das ohnehin im Vertrag enthalten ist, können Sie in Zukunft ganz bequem im Ausland weiternutzen. Doch ist das ganze wirklich so grenzenlos, wie es auf den ersten Blick aussieht? So richtig glauben mag man das ja dann doch nicht, und tatsächlich – eine Hintertür haben sich die Mobilfunk-Konzerne zusichern lassen. Falls Sie nun nämlich gedacht haben, Sie könnten in Zukunft einen Haufen Geld sparen, indem Sie sich einen billigen polnischen oder portugiesischen Handyvertrag sichern und diesen in Deutschland nutzen, haben Sie sich getäuscht.

Kein völlig freier Wettbewerb – „Permanentes Roaming“ soll nicht möglich sein

Das sogenannte „Permanente Roaming“ soll nämlich nicht möglich sein. Das bedeutet, dass es doch Limits geben muss, was die Datennutzung im Ausland angeht. Wie genau diese Einschränkungen aussehen, muss die EU-Kommission im Detail noch festlegen. Die Mobilfunkanbieter wollten sich – verständlicherweise – nicht darauf einlassen, plötzlich mit der gesamten EU konkurrieren zu müssen, was die Kunden betrifft. Vor allem für deutsche Konzerne hätte das wohl einen heftigen Aderlass bedeutet.

Ein solcher EU-weiter Wettbewerb der Tarifanbieter wäre für den Kunden natürlich die beste Lösung gewesen, denn damit würde Handynutzung sicherlich deutlich günstiger werden. Die EU-Politiker wollen die Telekommunikationsfirmen aber auch nicht zu sehr verärgern, da sie beim Netzausbau auf deren Investitionen angewiesen sind. Die jetzige Lösung ist damit nach wie vor ein Kompromiss, allerdings einer, mit dem die Verbraucher erst einmal sehr gut leben können.