Schubladenvertrag? – Was ist das?

#98496993 | Urheber: Dariusz Sankowski
Grundsätzlich kann man festhalten, dass es einen Schubladenvertrag nicht gibt. Wie auch, denn hier handelt es sich um ein geflügeltes Wort, mehr nicht. Der Schubladenvertrag ist ein Handyvertrag wie jeder andere, denn nur die Konditionen machen ihn zum „Schubladenvertrag“. Darunter versteht man im Grunde einen Vertrag, der schon älter ist, der noch läuft und aufgrund der Vertragsmodalitäten noch nicht gekündigt werden kann – obwohl die Konditionen so schlecht sind, dass man ihn gar nicht mehr nutzen will. Ein Beispiel wäre ein Vertrag, bei dem man bis zu 30 Cent die Minute zahlt oder 20 Cent für eine SMS. Niemand würde mehr so viel Geld für die Leistung zahlen. Oder etwa doch?
Warum sollte ich einen derartigen Vertrag abschließen?
Eigentlich klingt es mehr als unlogisch, einen solchen Vertrag mit derartigen Konditionen abzuschließen, wenn es doch heute weitaus günstigere Varianten auf dem Markt gibt. Trotzdem werden sie immer wieder abgeschlossen. Aber warum? Oft gehen mit solchen Verträgen Geschenke einher, sprich beim Abschluss eines Kontrakts bekommt der Vertragsnehmer noch einen TV, ein besonderes Handy oder etwas anderes geschenkt. Wenn man den Kaufpreis dann auf die einzelnen Monate runter rechnet, ist der Vertrag gar nicht mehr teuer. Er liegt dann aber in der Schublade, da die Nutzung unwirtschaftlich ist.
Unsere Schubladenverträge im Überblick:
Was verdient der Anbieter?
Der Mobilfunkmarkt ist nicht nur in Deutschland hart umkämpft. Es gibt mittlerweile zahlreiche Anbieter, die alle mit den günstigen Angeboten und kleinsten Preisen werben. Wichtig ist es aber, dass man möglichst viele Kunden sein eigen nennen kann. Denn zum einen stärkt das die Position auf dem Markt, zum anderen zieht eine große Community neue Kunden an. Der Mobilfunkhändler bekommt für jeden neuen Kunden eine Provisionszahlung vom Provider gezahlt, sprich von der Telekom, von Vodafone oder auch O2. Die Provisionszahlungen sind in der Regel gestaffelt, was zur Folge hat, dass wer viele Verträge verkauft, mehr Geld bekommt. Der Händler kann dann diesen Vorteil an seine Kunden weitergeben, um bessere Auszahlungen als die Konkurrenz anbieten zu können.
Ist ein Schubladenvertrag seriös?
Eigentlich gibt es keinen Haken – eigentlich. Wie bei jedem Vertrag handelt es sich um einen Bund, den man mit einem Vertragspartner eingeht. Und wie man schon bei der Ehe sagt: Drum prüfe, wer sich lange bindet. Zunächst sollte man sich über den jeweiligen Anbieter informieren. Das kann im Freundes-oder Bekanntenkreis passieren, aber auch im Internet. Das ist wichtig, denn wenn man den Vertrag abschließt und dann keine Provision bekommt, ist das nicht nur ärgerlich, sondern auch rausgeschmissenes Geld. Ebenfalls wichtig ist, dass man einen Partner wählt, der die Provision in Form von Geld oder Geschenke sofort auszahlt, in der Regel passiert das 8 Wochen nach Vertragsabschluss. Geht der Anbieter irgendwann pleite, bekommt man kein Geld oder Geschenke mehr, sollte man vereinbart haben, dass eine Stückelung stattfindet, bspw. die Auszahlung alle 2 Monate bis Vertragsende.
Zu guter Letzt sollte das kleingedruckte der Vertragsbedingungen gelesen werden. Oft sind von Beginn an „Testoptionen” gebucht, die meist spätestens nach einem Monat gekündigt werden müssen, da ansonsten weitere Kosten entstehen. Auch die „Nichtnutzungsgebühren”, sofern vorhanden, sollte man beachten. Testoptionen sind z.B. Freizeichentöne oder auch Surf-Optionen, die sofort nach Vertragsabschluss gekündigt werden sollten. Nichtnutzungskosten verlangen manche Provider, wenn man den Vertrag nicht nutzt und ihn in die Schublade legt.
Für wen lohnt sich ein solcher Schubladenvertrag?
Die Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Zunächst sollte man alle anfallenden Kosten, auch die Anschlussgebühren, zusammenrechnen, um zu wissen, was einen der Schubladenvertrag kostet. Ist die Summe bekannt, kann man diese mit der der Prämie vergleichen. So erhält man den ersten Anhaltspunkt, ob sich der Abschluss lohnt. Auch wenn die eigentliche Prämie billiger ist als die Kosten für den Vertrag betragen, kann sich der Abschluss lohnen. Das ist dann der Fall, wenn man sich bspw. das iPhone nicht leisten kann und einen Kredit aufnehmen müsste./div>